Marketing für Kreative: So erreichst du deine Zielgruppe
- Steffen Sommerlad
- 28. Feb.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Juni

Du fragst dich, mit welchen Inhalten du deine Zielgruppe am besten erreichst? Oder über welche Kanäle du am besten mit ihr kommunizierst? Du möchtest den Erfolg deiner Inhalte messen und optimieren? In diesem Artikel zeige ich dir, wie du deine Zielgruppe besser verstehst und passenden Content für sie entwickelst.
Inhaltsverzeichnis:
Ich beobachte immer wieder, dass Unternehmen, Teams und Selbständige nicht effektiv mit ihrer Zielgruppe kommunizieren. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Die Inhalte werden aus einer internen Perspektive entwickelt und berücksichtigen weder den Wissensstand noch die Perspektive der Empfänger*innen.
Die Ansprache ist unpersönlich und rational.
Die Kommunikation findet über Kanäle und Medien statt, die von der Zielgruppe nicht genutzt werden.
Das Design passt nicht zu den Inhalten, ist austauschbar und hat keinen Wiedererkennungswert.
Mit den folgenden Schritten gewinnst du Klarheit über deine Zielgruppe und kannst anschließend passende Kommunikationsideen erarbeiten und optimieren. Diese Methode ist sowohl im B2C-Bereich (Zielgruppe: Endkund*innen) als auch im B2B-Bereich (Zielgruppe: Unternehmen und Mitarbeitende) einsetzbar. Das Vorgehen kannst du alleine oder in Form eines Workshops mit deinem Team umsetzen.
Schritt 1: Klare Ziele setzen
Bevor du dir Gedanken über die Inhalte machst, ist es wichtig, das Ziel der Kommunikationsmaßnahme zu klären und festzulegen, welche messbaren Schlüsselergebnisse sinnvoll sind. Diese Ergebnisse, die idealerweise konkrete Zahlen und Zeiträume enthalten, helfen dir später dabei, den Erfolg zu messen und zu prüfen, ob du auf dem richtigen Weg bist. Nehmen wir als Beispiel eine*n Freelancer*in im Designbereich.
Beantworte die folgende Frage: Welches Ziel verfolgst du mit der Kommunikationsmaßnahme und welche Schlüsselergebnisse erwartest du?
Typische Ziele in diesem Kontext wären:
Mehr Anfragen über deine Website oder dein LinkedIn-Profil
Stärkere Positionierung als Expert*in für z. B. Branding, Motion Design oder UX
Aufbau eines Netzwerks aus Inhouse-Kontakten, die regelmäßig Projekte vergeben.
Typische Schlüsselergebnisse:
Innerhalb von 12 Monaten 300 neue Follower*innen beim Business-Netzwerk Linkedin gewinnen
10 Interaktionen (Kommentare, Fragen und geteilte Beiträge) mit der Zielgruppe pro Woche
Fünf Projektanfragen pro Monat
Drei mittelständische Unternehmen aus der Tech-Branche als wiederkehrende Kunden gewinnen
Schritt 2: Deine Zielgruppe definieren
Im zweiten Schritt geht es um die Definition der Zielgruppen, die du mit deinen Inhalten ansprechen möchtest. Mir ist aufgefallen, dass Unternehmen und Selbstständige oft keine klare Vorstellung von ihrer Zielgruppe haben. Manchmal wird sogar argumentiert, dass grundsätzlich alle Menschen als Zielgruppe infrage kommen. Eine zu diffuse oder zu große Anzahl unterschiedlicher Adressaten ist jedoch kein sinnvoller Ausgangspunkt für die Entwicklung passender Inhalte. Definiere deshalb im nächsten Schritt zwei bis drei Zielgruppen für dein Angebot.
Beantworte folgende Frage: Wer soll dich finden und beauftragen?
Typische Zielgruppen von Freelancer*innen:
Marketing-Leiter*innen in mittelständischen Unternehmen
Brand Manager*innen in Startups
Art Director*innen in Inhouse-Teams
Geschäftsführer*innen kleiner Unternehmen ohne eigene Designabteilung
Andere Freelancer*in, die Design-Support benötigen
Schritt 3: Bedürfnisse & Probleme analysieren
Überlege nun, welche Ziele, Wünsche und Herausforderungen die Menschen in diesen Zielgruppen im Kontext deines Angebots erleben. Wo gibt es ein ungelöstes Problem oder in welchem Bereich fehlt Wissen? Versetze dich bewusst in ihre Perspektive, berücksichtige ihren Wissensstand und sammle so viele Themen wie möglich. Anschließend wählst du pro Zielgruppe drei vielversprechende Probleme aus.
Beantworte folgende Frage: Was sind die Probleme und Bedürfnisse deiner Zielgruppe?
Beispielhafte Probleme deiner Auftraggeber*innen:
„Wir brauchen für den Produktlaunch in 6 Wochen eine Markenstory und visuelle Umsetzung.“
„Unsere Social-Media-Kampagne wirkt beliebig – wir brauchen ein einheitliches Designsystem.“
„Ich finde einfach keine Designer*innen, die strukturiert und selbstständig arbeiten.“
Pro-Tipp: Recherche
Zu Beginn kannst du an dieser Stelle noch mit Annahmen arbeiten. Wenn du dir jetzt schon mehr Gewissheit bei den Themen wünschst, sprich mit echten Vertreter*innen der Zielgruppe. Suche über deinen Freundes- und Bekanntenkreis oder Social-Media-Plattformen passende Kontakte und führe zwei bis drei kurze Interviews (15–20 Minuten) pro Zielgruppe. Notiere dir, wenn möglich, Originalzitate aus den Interviews sowie typische Worte und Formulierungen. Erkundige dich außerdem, ob sie bereits Inhalte zu diesen Themen gesucht haben und wenn ja, wo sie fündig geworden sind. Frage auch, welche Events sie besucht haben und welche weiteren Angebote oder Bücher sie auf der Suche nach Lösungen genutzt haben.
Ich empfehle dir außerdem, eine Online-Recherche durchzuführen. Wenn du zu den definierten Herausforderungen Artikel, Einträge in Foren oder Social-Media-Beiträge findest, ist das ein gutes Zeichen. Prüfe und überarbeite anschließend deine Annahmen.
Schritt 4: Inhalte entwickeln, die Vertrauen schaffen
Jetzt geht es darum, Content zu entwickeln, der zeigt: Du verstehst die Probleme deiner Zielgruppe und kannst sie lösen. Das erreichst du, indem du echte Mehrwerte bietest. Je relevanter die Inhalte für deine Zielgruppe sind, desto größer ist die Chance, dass du von ihr wahrgenommen wirst. Die definierten Bedürfnisse und Probleme helfen dir dabei, gezielt spannende Antworten und Ratschläge zu entwickeln. Nimm dir eine halbe Stunde Zeit, um so viele Mehrwerte wie möglich zu sammeln.
Brainstorme zu den folgenden Fragen:
Welche Erkenntnisse aus deiner eigenen Erfahrung bieten einen Aha-Effekt für deine Zielgruppe?
Welche Lösungen, Methoden, Strukturen oder Prozesse kannst du teilen, um Erfahrung und Professionalität zu vermitteln?
Beispiele für effektive Content-Formate:
Case Studies mit Vorher-Nachher-Vergleich: Zeige beispielsweise die Entwicklung eines Markenlogos und die Auswirkungen auf den Kunden.
Erkläre den Projektablauf, z. B. „So läuft ein Branding-Projekt mit mir ab – in 5 Schritten“.
Mini-Guides: „Welche Assets brauchst du für einen erfolgreichen Produkt-Launch?“
Reels oder Slides: Branding-Fehler, die viele Unternehmen machen – und wie man es besser macht.
Insights: Was ein gutes Briefing ausmacht und wie du als Designer*in bei Lücken trotzdem souverän agierst.
Schritt 5: Kanäle und Formate wählen
Du hast jetzt genug Material gesammelt, was du als Inspiration nutzen kannst, um passenden Content zu entwickeln. Doch bevor du damit beginnst, überlege, in welchem Format und über welche Kanäle und Medien du die Inhalte effektiv kommunizierst.
Beantworte die folgenden Fragen:
Auf welchen Kanälen sind meine potenziellen Auftraggeber*innen wirklich unterwegs?
Welche Plattformen, Netzwerke und Apps passen zur Zielgruppe?
Welche Formate passen zu meinen Inhalten? (z. B. Podcast, Blog-Artikel, Tiktok- oder Youtube-Videos, Linkedin- oder Instagram-Posts?)
Wer bietet wo und wie vergleichbare Inhalte an und was kann ich daraus lernen?
Beispiel-Strategie für Kanäle und Formate:
LinkedIn für Insights + Storytelling
Website mit klarer Angebotsstruktur + Projektablauf
Instagram für visuelle Wirkung + Behind-the-Scenes
Optional: PDF-Freebie mit „10 Fragen für ein gutes Branding-Briefing“ (E-Mail-Sammlung)
Schritt 6: Ton & Stil: Professionell, klar und menschlich
Wenn du ausreichend Inspiration und Ideen gesammelt hast, kannst du nun endlich passende Inhalte für deine Zielgruppe erstellen. An dieser Stelle habe ich auch noch ein paar Tipps für dich:
Kommuniziere einfach und klar. Vermeide Fachbegriffe und Fremdwörter und nutze die Sprache deiner Zielgruppe.
Weniger ist mehr, reduziere die Komplexität deiner Botschaften und konzentriere dich auf das Wesentliche.
Schreibe eine fesselnde Überschrift, die neugierig auf mehr macht. Stelle beispielsweise eine spannende Frage oder nenne den konkreten Mehrwert, den du anbietest.
Erzähle in Form von Geschichten aus dem echten Leben.
Integriere eine klare Handlungsaufforderung (Call to Action). Frage nach Erfahrungen, Meinungen und Tipps zum Thema oder biete direkt deine Unterstützung an.
Pro-Tipp: Messen und verbessern
Ich bin mir sicher, dass du nach diesen Schritten effektiver mit deiner Zielgruppe kommunizieren wirst. Um den Erfolg zu messen, kannst du die Schlüsselergebnisse nutzen. Notiere außerdem in regelmäßigen Abständen, wie viele Interaktionen deine Beiträge erhalten und wie viele Anfragen du bekommst. So gewinnst du Klarheit darüber, welche Themen, Formate und Kanäle am besten funktionieren. Suche wenn möglich immer wieder den direkten Kontakt zu deiner Zielgruppe, um persönliches Feedback zu den Inhalten zu erhalten und diese zu verbessern. Nutze dazu alle Arten von Gesprächen (Austausch, Akquise, Feedback) und notiere dir, welche anderen spannenden Themen, Probleme und Fragen zur Sprache kommen. So sammelst du Inspiration für zukünftige Inhalte.